Spanien befindet sich unter den Top drei Tomaten- Exporteuren in Europa und unter den Top zehn weltweit. Doch was genau ist das Erfolgsrezept des Mittelmeerlandes?
Die Region Almeria in Spanien, die mit 320 Sonnentagen pro Jahr zu den sonnenreichsten und trockensten Regionen Europas gehört, produzierte im Jahre 2017 56,12% aller spanischen Tomaten.
Im Vergleich dazu wurden in der EU 2017 17.399.000 t Tomaten angebaut, davon 5.163.470 t in Spanien und 55.068 t in Österreich.
Einerseits bietet sich Almeria durch das warme Klima und die hohe Anzahl an Sonnenstunden für den ganzjährigen Tomatenanbau an. Andererseits bringt der äußerst geringe Niederschlag in Südspanien einen entscheidenden Nachteil mit sich. Dennoch zeigt sich im Vergleich: Eine spanische Gewächshaustomate, die man in Wien kauft, produziert (den Transport inbegriffen) weniger CO2, als eine Wiener Gewächshaustomate, da Glashäuser in Mittel- und Nordeuropa durch ihre Beheizung viel Energie benötigen.
Aber auch wenn die Tomate aus Spanien aus ökologischer Sicht die bessere Alternative ist, stellt sich immer noch die Frage, unter welchen Bedingungen Gemüse, welches zu Tiefstpreisen verkauft wird, produziert wurde. Menschen, die für einen Hungerlohn unter unmenschlichen Bedingungen als Tagelöhner auf Tomatenplantagen arbeiten, Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten ohne Pass, die auf einen Tagesjob als Erntehelfer hoffen. 16 Stunden-Tage, keine Schutzausrüstung und Hungerlöhne. Während die Bauern gut verdienen, bezahlen die Arbeiterinnen und Arbeiter den Preis dafür. Zwar brachte die Gewächshauskultur der Region Almeria Reichtum, doch etwa 80.000 Immigrantinnen und Immigranten tragen in der Region entscheidend zum Gemüseexport bei.
Auch wenn die Anbaufläche in Spanien bereits gigantisch ist, muss man bedenken, dass Europa 2017 nur 13,5% der weltweiten Tomatenproduktion besaß. Der Großteil der Tomaten, nämlich 61,3%, werden in Asien produziert (Abb.1). Dies zeigt auch die Statistik der Länder, welche die meisten Tomaten weltweit produzieren. An der Spitze befindet sich China mit 58.857.745 t produzierten Tomaten, gefolgt von Indien und der Türkei. Erst auf Platz 6 befindet sich Italien, Spanien ist auf Platz 7, der Iran auf Platz 8 (Abb.2).
Als Verbraucherinnen und Verbraucher tragen wir daher meiner Meinung nach nicht nur die Verantwortung für Schäden an der Natur und Umwelt durch die Produktion von Gütern, sondern auch für die Arbeitsbedingungen der Menschen, die diese fertigen. Durch unsere bewusste, aktive Entscheidung beim Kauf eines Produktes tragen wir einen Teil der Verantwortung, wenn ein Feldarbeiter Tag für Tag ohne Schutzkleidung Pestizide verspritzt. Es ist unsere Entscheidung, als Konsumenten, aber auch als Menschen.
Text von Océanne Müller, 6CG
Quellen
https://de.statista.com
https://ec.europa.eu
http://www.fao.org
https://www.fepex.es
https://pixabay.com
https://www.spiegel.de
https://www.statistik.at
https://www.zeit.de