BGZ auf der COP30 in Belém

Die 30. UN-Klimakonferenz (COP30), die im November 2025 im brasilianischen Belém stattfand, markiert einen historischen Moment. Zum ersten Mal wurden die globalen Klimaverhandlungen im Herzen des Amazonasgebietes ausgetragen, jener Region, die für das Weltklima von unermesslicher Bedeutung ist. Ingrid Schwarz und Markus Reiter vom BG Zehnergasse waren mit einem Beobachterstatus akkreditiert und erhielten damit direkten Zugang zu den Verhandlungen und Side Events in der Blue Zone. Diese Teilnahme ermöglichte Einblicke, die weit über das übliche Maß schulischer Klimabildung hinausgehen.

Als UNESCO-Anwärterschule setzt das BG Zehnergasse seit Jahren einen besonderen Schwerpunkt auf Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein zentraler Bestandteil dieses Engagements ist das eigens entwickelte Unterrichtsfach „Nachhaltiges Wirtschaften“, das österreichweit als Modellprojekt gilt und von Ingrid Schwarz und Markus Reiter konzipiert wurde. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, insbesondere SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“, bilden den inhaltlichen Rahmen dieses Faches. Die COP30 bot nun eine einzigartige Gelegenheit, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Entwicklungen und internationale Klimaschutzstrategien unmittelbar in die pädagogische Arbeit einzubinden.

Vor Ort zeigte sich besonders deutlich, wie eng Klimaschutz, Biodiversität, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte miteinander verwoben sind. In Gesprächen mit indigenen Vertreter:innen aus Ecuador und Brasilien wurde die Dringlichkeit eines umfassenden Schutzes des Amazonasgebietes besonders spürbar. Die Delegierten betonten, dass der Regenwald nicht nur ihre Heimat, Kultur und Lebensgrundlage sei, sondern eines der wichtigsten ökologischen Systeme des Planeten darstelle. Eine Sprecherin aus Ecuador formulierte es eindringlich: „Wenn der Amazonas stirbt, verliert nicht nur unsere Gemeinschaft ihr Zuhause. Die Welt verliert ihr Herz.“ Auch Vertreter:innen aus Brasilien unterstrichen die Notwendigkeit eines verbindlichen und global abgestützten Abkommens zum Schutz des Regenwaldes, zur Überwachung von Landnutzung und zur gerechten Einbindung indigener Gemeinschaften in Klimafinanzierungen und Wiederaufforstungsmaßnahmen.

Nicht nur die Stimmen indigener Delegationen, sondern auch internationale Forschungsinstitutionen und NGOs prägten die Diskussionen. Die United Nations University legte aktuelle Forschungsergebnisse zu Klimarisiken, Migration, nachhaltiger Stadtentwicklung und zur Relevanz indigener Wissenssysteme vor. In einem Vortrag wurde deutlich, dass Forschung, politische Entscheidungsträger:innen und lokale Bevölkerung nur gemeinsam wirksame Strategien gegen die Klimakrise entwickeln können. Oxfam rückte die Frage der Klimagerechtigkeit in den Vordergrund und machte darauf aufmerksam, dass jene Regionen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, gleichzeitig am stärksten unter ihren Folgen leiden. Die Panels verdeutlichten die Dringlichkeit einer fairen und transparenten Klimafinanzierung, die besonders benachteiligte Regionen stärkt.

Auch das Shore Projekt „Blue Mind“ des BG Zehnergasse spielte auf der COP30 eine zentrale Rolle. Da der Schutz globaler Wasser- und Küstenökosysteme ein bedeutender Schwerpunkt der Konferenz war, eröffnete sich die Möglichkeit zu zahlreichen Vernetzungsgesprächen mit Expert:innen, Wissenschaftler:innen und internationalen Bildungsakteur:innen. In vielen Panels wurde sichtbar, wie eng die Klimakrise mit nachhaltigem Wassermanagement zusammenhängt und dass SDG 6 und SDG 13 nicht getrennt voneinander gedacht werden können. Die Teilnahme an der Konferenz stärkt die internationale Ausrichtung des „Blue Mind“-Projekts und liefert wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der schulischen BNE-Arbeit im Bereich Wasser, Küsten und maritime Ökosysteme.

In der Atmosphäre der Verhandlungen wurde spürbar, wie intensiv Regierungen, Wissenschaft, NGOs und zivilgesellschaftliche Gruppen um ein Ergebnis ringen, das nicht nur technische Emissionsreduktionen umfasst, sondern auch Waldschutz, Klimagerechtigkeit, Menschenrechte und die konsequente Einbindung betroffener Gemeinschaften. Die COP30 verdeutlicht, wie notwendig eine globale Kraftanstrengung ist, die auf Respekt, Verantwortungsbewusstsein und internationaler Solidarität basiert.

Für das BG Zehnergasse bedeutet die Teilnahme eine enorme Bereicherung. Nach der Rückkehr werden die Eindrücke und Erkenntnisse in Workshops, Unterrichtsmodulen, Schüler:innenprojekten und im UNESCO-Schwerpunkt der Schule weitergegeben. Die Erfahrungen aus Belém tragen dazu bei, das Bewusstsein für globale Zusammenhänge zu schärfen und Schüler:innen zu ermutigen, selbst Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft zu übernehmen.

Die Präsenz in Belém zeigt eindrucksvoll, dass Bildung einen zentralen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten kann. Die COP30 macht deutlich, dass Klimaschutz immer auch eine Frage des sozialen Zusammenhalts, der globalen Gerechtigkeit und der Achtung vor der Natur ist. Das BG Zehnergasse wird diese Erfahrungen in das pädagogische Handeln einfließen lassen und damit seinen Beitrag zu einer resilienteren und nachhaltigeren Weltgemeinschaft stärken.