Projekt „InterGames“

Schüler:innen aus dem BG Zehnergasse entdecken die Welt mittels Computerspielen 

Gemeinsam mit der Bildungsorganisation Südwind erforschten Jugendliche der 7.Klasse des BG Zehnergasse Umwelt-Themen wie mittels qualitätsgeprüften Computerspielen. 

Spielen ist ein essentieller Bestandteil menschlichen Lebens. Durch das Spiel erfahren wir die Welt und machen sie uns begreifbar. Spielen ist die Urform des Lernens, universell, eine kulturelle Konstante. Und schließlich ist es als Grundbedürfnis auch ein Menschenrecht, das jedes Kind innehat. „Spielebasiertes Lernen“ heißt daher die Theorie zur praktischen Umsetzung, wenn Lerninhalte virtuell oder real erspielt bzw. spielerisch erforscht werden. Vorgänge und Zusammenhänge in unserer globalisierten Welt werden gefühlt zunehmend komplexer. Lernspiele leisten dabei einen wertvollen Beitrag, sich mit öko-sozialen Zukunftsfragen auseinanderzusetzen. 

Im Fokus des internationalen Südwind-Projekts „InterGames“, das vom Land NÖ unterstützt wird, stehen zehn umfassend analysierte Online Games in den Themenbereichen Konflikt (SDG 16) & Klimakrise (SDG 13) sowie Bildungsmaterialien für junge Menschen ab 15 Jahren. Alle Materialien und Inhalte werden in sieben Sprachen (Deutsch, Englisch, Griechisch, Italienisch, Rumänisch, Schwedisch, Spanisch) herausgegeben. 

Die Schüler:innen wagten sich an das Spiel „Climate Trail“ (2019), ein narratives Survival-Spiel, das in einer unheilvollen Zukunft in den USA spielt, die von extremen Klimawandel geprägt ist. Vom Süden der Vereinigten Staaten versucht eine Gruppe von Menschen nach Kanada zu gelangen. Durch strategische Entscheidungen müssen begrenzte Ressourcen wie Wasser und Nahrungsmittel verteilt werden, um den beschwerlichen Weg zu überstehen. 

Nach dem Spiel wurde reflektiert: gibt es Bezug zur realen Lebenswelt der Schüler:innen? Erleben Menschen heute schon ähnliche Wetterextreme, wie in dem Spiel? Die Schüler:innen lernten den Begriff der Klimagerechtigkeit kennen: vor allem jene Menschen, die am wenigsten zur rasanten Klimaveränderung beitragen werden am Härtesten von unberechenbarem Wetter und klimatischen Veränderungen betroffen sind. Oft ist Migration, wie im Spiel „Climate Trail“, die einzige Anpassungsstrategie die bleibt. Dazu wurden Fallstudien aus den Ländern Senegal, Kenia, Kambodscha und Guatemala vorgestellt. Besonders deutlich wurde auch, dass Frauen und Mädchen die Klimakrise stärker spüren als Männer, da sie öfters in Bereichen arbeiten, die mit Ernährung und Pflege zu tun haben. Auch wirtschaftliche Verluste aufgrund von klimatischen Ereignissen treffen sie härter, obwohl Frauen laut einer Studie des „Women’s Forum fort he Economy and Society“ von 2020 klimabewusster Leben und eher dazu neigen Gewohnheiten hin zu einem klimafreundlichen Leben zu ändern, als Männer. 

Durch das Spiel wurde auch klar, dass es „planetaren Grenzen“ gibt, also endlichen Ressourcen unseres Planeten, auf die es zu achten gilt. Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) wurde als Gegenstrategie zur derzeitigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft (produzieren-benützen-wegschmeißen) vorgestellt. Auch Österreich hat eine Kreislaufwirtschaftsstrategie 2022 beschlossen. Ziel ist es den Material-Fußabdruck der Österreicher:innen bis 2050 von 33 auf 7t pro Jahr und Kopf zu reduzieren, unter anderem indem die in der Wirtschaft eingesetzten Materialien aus Rückführungen und Wiederverwendung (z.B. recyceltes Plastik) genutzt werden. 

Auf der individuellen Ebene können alle dazu beitragen, die Lebensdauer von Produkten möglichst zu verlängern. Die „5Rs“ – rethink (überdenken), reduce (reduzieren), repair (reparieren), reuse (wiederverwenden) und recycle (wiederverwerten) können eine Hilfe dabei darstellen.

Fotos: Schüler:innen der 7dw des BG Zehnergasse Wiener Neustadt setzten sich mit Südwind-Referentin Ulrike Dziurzynski und Professorin Ingrid Schwarz im Rahmen des Unterrichts Geographie und wirtschaftliche Bildung mit dem Spiel „Climate Trail“ auseinander.